Offener Brief an den Stadtdirektor der Stadt Köln.

Sehr geehrter Herr Stadtdirektor,

wir möchten Sie – in Vertretung der Oberbürgermeisterin Reker - bitten, sich um das Thema der Belegung aller Turnhallen des Schulzentrums Heerstraße in Zündorf mit Flüchtlingen zu kümmern.

Wir hatten im vergangenen Jahr eine Informationsveranstaltung in Zündorf zur der geplanten Flüchtlingsunterkunft für 80 Flüchtlinge am Loorweg in Zündorf. Diese Veranstaltung hätten wir zwar auch gerne früher - vor Standortfestlegung - gehabt, aber immerhin wurden die Bürgerinnen und Bürger hier vor Ort einige Monate vor Bezug darüber informiert, wann und wieviele Menschen dort einziehen werden und wie die Infrastruktur bzw. die organisatorische Betreuung dort aussehen soll.

Nun werden "aus heiterem Himmel" ohne jegliche Vorinformation alle Turnhallen des Schulzentrum Zündorf geschlossen, um dort Flüchtlinge unterzubringen.

Wir bitten Sie - in Vertretung der Oberbürgermeisterin Reker - darum, möglichst kurzfristig eine Informationsveranstaltung in Zündorf durchzuführen, bei der darüber informiert wird

1. Wieviele Flüchtlinge werden in den Turnhallen einquartiert?

2. Wie lange soll diese Nutzung andauern?

3. Wann werden die Sporthallen in einem - dann notwendigerweise sanierten Zustand - wieder für den Sport zur Verfügung stehen?

4. Welche Flächen am Schulzentrum (Schulhof, Parkplatz etc.) werden hierfür zusätzlich in Anspruch genommen?

5. Welche Infrastruktur/welche soziale/organisatorische/sicherheitstechnische Betreuung wird vor Ort bereitgestellt?

6. Wo soll eine Kleiderkammer eingerichtet werden - wer soll sie betreiben?

7. Welche Alternativen werden wann für den hierdurch wegfallenden Schulsport geschaffen?

8. Welche Unterstützung (logistisch und finanziell) erhalten die Sportvereine, deren Sportstätte ebenfalls von jetzt auf gleich wegfällt?

Für die Flüchtlingsunterkunft am Loorweg hatte sich innerhalb kurzer Zeit ein Willkommenskreis von rd. 70 Menschen gefunden, die die Flüchtlinge dort inzwischen in vieler Hinsicht unterstützen.

Davon betreuen rd. ein Dutzend hilfsbereite Menschen eine Kleiderkammer, die zunächst in Kellerräumen des Schulzentrums untergebracht war. Da diese Räumlichkeiten jedoch feucht und schmutzig sind, war dies schon einige Zeit nicht mehr zumutbar. Alle Versuche, von der Stadt (Bürgeramt, Amt für Wohnungswesen, Liegenschaftsamt) einen anderen Raum zu erhalten, sind leider gescheitert. Daraufhin hat sich der Unterstützerkreis gemeinsam mit dem Bürgerverein Zündorf selbst auf die Suche gemacht und auch eine Lösung gefunden, die in Kürze bezogen werden sollte. Diese Aktivitäten waren der Stadt bekannt.

Die in unseren Augen jetzt überstürzte Belegungsaktion mit einer völlig anderen Größenordnung an Flüchtlingszahlen macht dieses ehrenamtlche Engagement erst einmal zunichte!

Neben der für die Schülerinnen und Schüler inakzeptablen Situation ergibt sich aber auch besonders für die betroffenen Sportvereine eine existenzbedrohliche Situation:

Die Hallenkapazitäten werden ohne Vorlauf-/Vorwarnzeit ad hoc entzogen. Eine Unterstützung bei der Suche nach Alternativen ist nicht erkennbar. Entstehende Mehrkosten für Alternativen - so es sie überhaupt gibt - (Mieten, Reinigungskosten, Transportkosten etc.) kommen - mit welchem Ausgleich durch die Stadt - auf die Vereine zu.

Als Folge sind massive Austrittszahlen bei den Vereinen zu befürchten.

Wir sehen mit großer Sorge, dass die bisher große Hilfsbereitschaft in Zündorf wegbrechen und die Stimmung “umkippen” könnte.

Wir hoffen auf Ihr Verständnis für diese Fragen und Sorgen und erwarten eine baldige Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Baedorf - Reiner Lindlahr 1. Vorsitzender - 2. Vorsitzender Bürgerverein Zündorf e. V.